Judenburg ist e5-Fahnenträger in der Steiermark! Was die Vorarlberger zu diesem Thema leisten, schauen wir uns am 13. und 14. Mai direkt vor Ort an.
Die erste Station ist die Probstei St. Gerold mit ihrer bemerkenswerten Philosophie: Sanierungen werden nicht nur an wirtschaftlichen Parametern gemessen, sie stellen auch Statements dar, die besagen, dass der irdische Mensch selbst für den Schutz seines Lebensumfeldes verantwortlich ist. Maßnahmen zum Thema Klimaschutz, Regionalität und Umweltschutz sind also eine Notwendigkeit und Selbstverständlichkeit. Ablesbar ist diese Haltung auch in der Raumgestaltung der Sakralräume: Die Fußböden der Auditorien werden auf das Niveau der Altäre gehoben und die Heiligenstatuen werden von ihren Podesten auf eben dieses Niveau heruntergehoben. Diese „Niveauangleichung“ vermitteln einen gemeinschaftlichen und verantwortungsvollen Umgang mit dem Lebensraum auf Augenhöhe für Alle!
Anschließend besuchen wir das in Passivhausbauweise errichtete Rathaus in St. Gerold, das als zeitgemäßer und klarer Kubus mit Flachdach auf seine besondere Aufgabe im ländlichen Raum aufmerksam macht. Zusätzlich zur „Amtsstube“ beherbergt das Gebäude einen Lebensmittel-Laden und einen Kindergarten und stellt somit einen neuen beliebten und belebten Treffpunkt in der kleinen Gemeinde dar.
Weiter geht es nach Schnifis, das durch sein Engagement in Sachen Energiegemeinschaft aufzeigt, was kleine, lokal und kreislaufwirtschaftlich organisierte Energiegemeinschaften zur Energieautonomie beitragen können. Die Sennerei Schnifis bezieht ihren Strom sowohl von der eigenen als Bürgerbeteiligungsanlage errichteten PV-Anlage als auch von der Energiegemeinschaft, insbesonders von der Biogasanlage.
Bevor wir Hohenems unsicher machen, besuchen wir noch den Biosphärenpark Großes Walsertal und die Fa. Lehm Ton Erde, die weltweit die ersten vorgefertigten Stampflehm-Bauelemente aus 100% Erde fertigen und das Bauen mit Erde möglich machen.
Hohenems: Bis vor kurzem wurde Hohenems als „Die graue Stadt“ in Vorarlberg bezeichnet, weil die Landflucht überall hinführte, nur nicht nach Hohenems. Heute ist sie eine bunte und florierende Stadt, wie man es sich nur wünschen kann. Der Weg dorthin war äußerst vorausschauend und vor allem MUTIG.
Trotz anfangs heftiger Diskussionen bzgl. Geschäftesterben wurde der engste Kern der Innenstadt autofrei und der erweiterte Kern verkehrsberuhigt gemacht. Plötzlich ist wieder Platz für Menschen, wo man sich in Ruhe treffen kann. Die Menschen haben Zeit, in die Geschäfte zu gehen, weil sie sich nicht um einen Parkplatz kümmern müssen. Die Folge: Geschäfte siedeln sich wieder an! Es gibt allerdings eine Bedingung: Nur kleine Fachgeschäfte – keine Ketten oder Geschäfte, die sich in den umliegenden Einkaufszentren sowieso ansiedeln. So wird das Zentrum als Ergänzung zu den Einkaufszentren gesehen und nicht als Konkurrenz. Auch zum Thema Wohnen in der Innenstadt gehen die Hohenemser neue und erfolgreiche Wege. In verdichteten Wohnbau in der Innenstadt müssen die erdgeschossigen Erschließungszonen öffentlich zugänglich sein und auch so gestaltet sein. So entstehen „öffentliche“ Flächen, wo sich Menschen um einen Brunnen treffen können oder das Cafehaus ein romantischen Gastgarten anbieten kann.
Das Verblüffende daran: Alles das funktioniert, floriert und es fühlt sich einfach richtig an!
Eine äußerst gelungene und aufschlussreiche Exkursion! Vielen Dank für die tolle Organisation an das e5- Team der Energiegemeinschaft Steiermark.