Seniorenwohnen

Ziemlich gute Jahre, Zukunft des Älterwerdens

Der Zukunftsforscher Klaus Kofler berichtet über die Entwicklung der Lebenserwartungen unserer Senior:innen und stellt fest: Zu 30% sind unsere Gene für die Art des Älterwerdens verantwortlich. 70% liegt in unserer eigenen Verantwortung nämlich in der Epigenetik!

Ein paar Fakten aus seinem Vortrag:

2050 wird 1/3 unserer Gesellschaft 65+ sein. Doppelt so viele 70jährige werden leben wie Kinder geboren werden.

2060: die Lebenserwartung liegt im Durchschnitt bei 86,8 Jahren.

Es wird eine deutliche Zunahme der Lebensform „Single“ geben, über 50% davon im Alter 65+.

Der Betreuungsschlüssel nimmt dabei aber laufend ab. Die zentrale Frage ist, wer die Betreuung von älteren Personen übernimmt – Familie, Vereine, Menschen in der dritten Lebensphase?

Jedenfalls wird es völlig neue Orte für die Entfaltung der Menschen in der dritten Lebensphase brauchen.

Babyboomer-Generation geht nun demnächst in Pension. Das ist die erste Generation, die mehr oder weniger in Frieden aufgewachsen ist, und die es gewohnt ist, ihren eigenen Lebensentwurf gestalten zu können und die dies auch in der Pension tun will à das hat dementsprechend massive Auswirkungen auf die Gestaltung des eigenen Wohnungsumfeldes im Alter.

Die Epigenetik beschreibt die Rahmenbedingungen des Älterwerdens und ist zu 70% für die Art des Älterwerdens verantwortlich. Nur 30% sind genetisch bedingt.

Epigenetik ist von Umweltfaktoren, Lebensstil (Bewegung, Ernährung) und mentale Gesundheit geprägt.

40% der Demenzerkrankungen könnten verhindert werden, indem man auf die epigenetischen Faktoren Einfluss nimmt, wie z.B. soziales Zusammenleben, Interaktion, Austausch, Dialog, Zusammenleben, Gemeinsinn.

Im anschließenden Workshop wurden folgende Ergebnisse erarbeitet:

Arbeitsrunde 1: Status Quo in Judenburg

  • Generell: Wir fühlen uns wohl in Judenburg! Altstadt, kurze Wege, grüne Umgebung, attraktive Altstadt
  • Kommunikation ist ein ganz wesentlicher Punkt – Orte der Begegnung werden sehr stark nachgefragt und werden auch sehr positiv wahrgenommen – Bauernmarkt, Vinzi Shop, Schillerpark – sehr wichtig ist der Austausch, Begegnung auf öffentlichen Plätzen, auch zwischen jung und alt
  • Barrierefreiheit unzureichend, Höhenunterscheide, unregelmäßige Altbaustufen
  • Sicherer Aufenthalt im öffentlichen Raum nicht immer ausreichend gegeben – siehe am Boden liegende Kabel, Beleuchtung nicht immer ausreichend (z.B. auf einer Straßenseite ja/auf der anderen Straßenseite nein)
  • Café und Greisslerei fehlen – mit „altersgerechten Angeboten, mit altersgerechter Kommunikation“ – ein „richtiges Kaffeehaus“ – Vereinslokal des Pensionistenbundes ist zwar sehr gemütlich,  aber schwer zugänglich, außerdem sollte man versuchen, die Menschen in die Gastronomie zu locken, damit auch diese überleben kann
  • Vereinsamung ist ein Thema – Besuchsdienste können teilweise schon Abhilfe schaffen
  • Sehr gut ist auch der Bauernmarkt – weil frische und gute Ware, aber auch ganz wichtig für Austausch und Kommunikation
  • Öffentliche Verkehrsmittel unzureichend, vor allem auch für den Nahverkehr
  • Wichtig ist auch, nicht nur die gut situierten Senioren mitzunehmen, auch die, die es sich nicht so leisten können

Arbeitsrunde 2: Wünsche für das Älterwerden in Judenburg

Wie in Judenburg leben?

  • Ausbau/Optimierung innerstädtische Radwege
  • Pflasterung, rutschfeste Oberflächen

Wie soll der Wohnraum aussehen? Größe? Ausstattungen?

  • Barrierefreiheit, Kleingärten/Freiräume, Schrebergärten, Eigenanbau, Eigenproduktion Lebensmittel – für die gesunde Ernährung und für die Enkel
  • Mehrgenerationenhaus
  • Tendenzielle Verkleinerung der Wohnfläche gut denkbar

Welche Services soll es geben? Wie kann das „betreute“ Wohnen aussehen?

  • Sport, Fitness
  • Medizin und Wellness – Angebote für alle Zielgruppen (soziale Schichtung)
  • „Rezeption“ des Wohnquartiers – Infos, Angebote, Services, Begegnung – alles an einem Punkt – zentraler Dorfplatz – geben und nehmen, nicht nur abholen, sondern auch Angebote platzieren und andere abholen

Kulturelle und soziale Angebote?

  • Brunnen, Wasserspielplatz, generell – Café in Verbindung mit Kinderspielplatz
  • Anlaufstellen, Unterstützung und Dienstleistung, wo kann man Services zentral anbieten, wo kann ich mir Services ganz leicht abholen

Angebote für die Kommunikation / Angebote im öffentlichen Raum für Begegnung

  • Schillerpark – Aufenthaltsqualität
  • Informationsbeschaffung, wie kann man in Kontakt treten mit der Zielgruppe – wie kann man Angebote kommunizieren, wie kann man Zugang zu Angeboten erleichtern
  • Gegenseitige Aktivierung in der Zielgruppe – wie kann man die Mitmenschen mitnehmen, wie kann man sie motivieren
  • „freie Räume“ – gemeinsam gestalten, gegenseitig Mehrwerte bringen
  • „Das neue Ehrenamt“ – ehrenamtliches Engagement, evtl. auch mit Abgeltung
  • Wissen sammeln und weitergeben, aufbereiten für die „Nächsten Alten“ – Abhängigkeiten vermeiden, Prävention der Abhängigkeit

 

Wichtige Themen für die Umsetzung / wichtig für Judenburg

  • Gestaltung Hauptplatz Aufenthaltsqualität Hauptplatz – Pflasterung, Begrünung
  • Neugierde, Offenheit, Zulassen und Ermöglichen, Optimismus für Judenburg

 

Schatz für Judenburg

Lebendigkeit – Öffentlicher Raum – Tratschen – Begegnung und Austausch, Angebot und Service


Was fehlt Ihrer Meinung nach auf unserer Liste und worauf möchten Sie in der Kaserngasse nicht verzichten?

Wir freuen uns auf Ihren Beitrag!